Horst Fix, Religionswissenschaftler, Königsbach-Stein
Thomas Hilsberg, Pfarrer, Radolfzell
Dr. Hans-Gerd Krabbe, Pfarrer i.R., Achern
7. März 2020
An die Landessynode der Evang. Landeskirche in Baden
über die Geschäftsstelle im Evang Oberkirchenrat
Postfach 2269
76010 Karlsruhe
Eingabe zur Frühjahrestagung 2020
Thema: ›Christen und Muslime‹
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Mitglieder der Landessynode,
mit dieser Eingabe bitten wir Sie, Ihre Beschlussfassung zu der Thematik ›Christen und Muslime‹ mit einem Antrag an den Evang. Oberkirchenrat zu verbinden. Für diesen Antrag schlagen wir folgenden Wortlaut vor:
Der Evang. Oberkirchenrat wird beauftragt, das Bemühen um sog. interreligiöse Gespräche mit muslimischen Mitbürgern und mit ihren Vereinigungen dadurch zu unterstützen, dass er den Kirchengemeinden für solche Gespräche fundiertes missionarisches Material zur Verfügung stellt.
Die Begründung für diesen Antrag ergibt sich aus der Sache selbst. Zu dem häufig geforderten Dialog muss die Landeskirche nicht besonders aufrufen. Die Wertschätzung solcher Dialoge ist eine staatsbürgerliche Pflicht. Ganz anders aber verhält es sich mit dem Auftrag der Kirche. Er ist in Ziffer 6 der ›Barmer Theologischen Erklärung‹ (1934) so formuliert:
»Der Auftrag der Kirche, in welchem ihre Freiheit gründet, besteht darin, an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk.«
Daraus folgt zwingend: Dialoge mit Menschen anderen Glaubens oder glaubenslosen Menschen müssen einen evangelistischen Charakter tragen. Ob sich der Heilige Geist ihrer bedient und Glauben wachsen lässt, bleibt ihm überlassen. Es kann aber keineswegs beliebig sein, ob unsere Gespräche von uns in dieser Absicht geführt werden oder nicht.
Wir fügen dieser Eingabe den Text einer Erklärung mit sieben Thesen (vom 2. März 2020) bei. Sie ist im »Bekenntniskreis Baden« (›BKB‹) entstanden und zeigt unsere theologische Haltung in der Frage an, die jetzt in der Landessynode wohl erneut zur Diskussion kommt. Wir haben die Absicht, mit unseren Mitteln für diese Erklärung zu werben.
Bei der Erarbeitung der Erklärung haben wir im ›BKB‹ beschlossen, die vorliegende Eingabe an die Landessynode zu senden. Die oben genannten Absender wurden damit beauftragt.
Es ist im Sinne unserer Eingabe und der beigefügten Erklärung, dass wir beide Texte auch über Medien bekannt machen.
Ihnen, Herr Präsident, und den weiteren Mitgliedern der Landessynode wünschen wir Gottes Geleit bei Ihren Beratungen.
Mit freundlichem Gruß!
Dr. Hans-Gerd Krabbe