Ein Spontan-Kommentar aus der Sicht eines ehemaligen Oberkirchenrats
- Kandidierenden zur Wahl in die Gemeindevertretung wird empfohlen, sich um die „Ökumene der Religionen“ zu kümmern. Das erinnert an den Weltreligionstag von Lindau in diesem Sommer. Damit ist die irrige Vorstellung verbunden, alle Religionen seien im Kern gleich. Stimmt das auch „nur“ für das Verhältnis von Christentum und Islam?
- Die Landeskirche beteiligt sich an der „Interkulturellen Woche“ (22.-24.09) und der EOK wünscht das auch von den Gemeinden. Dabei „und darüber hinaus“ sollen „Interkulturelle Gottesdienste“ veranstaltet werden. Das ist ein neuer Gottesdiensttyp, wohl eine Art liturgischer Religionsvermischung gegen alle Traditionen des Christentums von seinen Anfängen an.
- Mit gleich mehreren Rundschreiben wirbt der Oberkirchenrat zur Teilnahme an den Demos beim „Klimastreik von Fridays for Future“ am 20.09. und gibt auch Hinweise zu einem Gebrauch der Kirchenglocken aus diesem Anlass, die sonst aus politischen Anlässen nicht geläutet werden dürfen. Inzwischen werden auch Dekanate veranlasst, den Pfarrämtern diese Aktion wichtig zu machen und für Teilnahme zu sorgen. .
- Der Rat der EKD hat eine Diskussion beim Kirchentag in Dortmund aufgenommen und beschlossen, dass sich die EKD mit eigenem Schiff an der sog. Seenotrettung beteiligt – ein rein politischer Beschluss gegen präzise Einwände evangelischer Ethiker. Deren Argumente wischt der Badische Landesbischof in einer umfangreichen Erklärung vom Tisch!
- Nach wie vor wird von der Kirchenleitung erwartet, dass das von ihr herausgegebene „Gesprächspapier Christen und Muslime“ im Umfang von gut 60 Seiten in Gemeinden und Kirchenbezirken diskutiert wird. Dieses Papier verbreitet in der Lehre von Person, Verkündigung und Schicksal Jesu Christi die reine Irrlehre, die von allen Bekenntnisschriften der christlichen Kirche aller Zeiten deutlich widerlegt wurde. Dieser mehrfach öffentlich geäußerten Kritik hat bislang niemand öffentlich widersprochen. Dennoch muss immer noch darauf gewartet werden, dass sich der Landesbischof, zu dessen Amtspflichten auch die Verantwortung für theologische Lehrgespräche gehört, zu diesem Vorgang einmal äußert.
Diese Probleme sind so unsystematisch aufgezählt, wie sie auch unsystematisch aus dem Ev. Oberkirchenrat (EOK) kommend die Pfarrerinnen und Pfarrer beschäftigen und dazu auch gleich per Pressearbeit die Öffentlichkeit. Darin liegt auch eine Absicht:
Die Badische Landeskirche soll als Agentur der Zivilgesellschaft im Wettstreit mit den politischen Körperschaften wahrgenommen werden. Damit wird aber eine wichtige Unterscheidung der Reformation preisgegeben. Die sichtbare Kirche als Organisation von Gläubigen darf nicht mit der Kirche als dem geglaubten Leib Jesu Christi verwechselt werden. Beide sind zwar aufeinander bezogen, müssen aber unterschieden werden. Die sichtbare Kirche kann nie die volle Wahrheit der unsichtbaren Kirche in sich aufnehmen. Sie darf dieser aber auch nicht im Wege stehen. Genau dieses geschieht derzeit.
Klaus Baschang (Karlsruhe)
am 18. September 2019